Mary-River-Schildkröte, Elusor macrurus, – © Marilyn Connell

Campbell - 2023 - 01

Campbell, M. A., M. J. Connell, N. J. Clark, T. Espinoza, S. P. Flakus, S. J. Collett, J. Cann, C. E. Franklin & H. A. Campbell (2023): Saving the endangered Mary River turtle: Enhancing conservation outcomes through community engagement. – Austral Ecology 48(8): 1492-1505.

Aufruf zur Erhaltung der Mary-River-Schildkröte: Verstärkung der Erhaltungsmaßnahmen durch den Einbezug der Bevölkerung.

DOI: 10.1111/aec.13382 ➚

Mary-River-Schildkröte, Elusor macrurus, – © Marilyn Connell
Mary-River-Schildkröte,
Elusor macrurus,
© Marilyn Connell

Die Biodiversität Australiens erlebt gerade eine Aussterbenskrise und bislang sind die finanziellen Regierungsunterstützungen für die Arterhaltung völlig inadäquat. Die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung über Spendenaufrufe, direkte Mitarbeit und für die Restaurierung der Habitate wird zunehmend überlebenswichtig für viele gefährdete Arten. Hier liefern wir eine Übersicht über die Forschungsergebnisse und deren Auswirkungen die während eines 22-jährigen Erhaltungsprojekts welches in Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und der lokalen Bevölkerung erarbeitet wurde in Bezug auf die Erhaltung der gefährdeten Mary-River-Schildkröte (Elusor macrurus). Diese Studie beschreibt, dass diese Zusammenarbeit sehr viele wichtige Forschungsergebnisse lieferte und das Wissen über die Ökologie dieser Spezies erweiterte und zeitgleich dafür sorgte, dass dieses Wissen praktische Anwendung bei den Erhaltungsmaßnahmen für die Art auf lokaler und nationaler Ebene fand. Obwohl die nationale Listung von E. macrurus als gefährdet während dieser 22 Jahre sich noch nicht verändert hat, hat das Wissen über deren Biologie enorm zugenommen was zur Verbesserung der Schutzbemühungen bei der Landentwicklung und der Nutzung der Gewässerressourcen in den Zuflussgebieten geführt hat, sodass die Zukunft für diese Spezies heute wesentlich besser aussieht als 1994 als die Art entdeckt wurde. Diese Übersichtsarbeit liefert einen Beleg für das Potential welches durch die Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung in Bezug auf die Erhaltungsbemühungen generiert werden kann und sie liefert eine Blaupause für wissenschaftliche Erhaltungsinitiativen die anpassungsfähige Erhaltungsprogramme für bedrohte Spezies zum Ziel haben.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Die Arbeit beschreibt sehr anschaulich die Besiedlung und historische Nutzung des Untersuchungsgebiets über Weideviehhaltung und Goldwäscherei. Erstmals beschrieben wurde diese Schildkröte 1994 und seit 1999 zählte sie zu den gefährdeten Schildkrötenspezies dieser Welt. Der Ergebnis- und Diskussionsteil beschreibt dann die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen und die Informationen für die lokale Bevölkerung sowie deren Einbezug in die Erhaltungsmaßnahmen. Zum Schluss werden noch die unverstandenen Punkte angesprochen, wie die sehr geringe Anzahl an Schildkröten, die neu in die Population hineinwachsen, obwohl seit fast 20 Jahren sehr viele Schlüpflinge zur Populationsaufstockung ausgewildert werden. Gerade dieser letzte Punkt deutet aber an, dass man zwar in den vergangenen 22 Jahren sehr viel Wissen über diese Art angesammelt hat, aber wohl erstmal wieder in autökolgischer Manier, während die synökologische Gesamtbetrachtung und vielleicht auch die Interaktionen mit den andern fünf Schildkrötenarten im Mary–River Flusssystem noch ausstehen. Was man wohl heute nur noch schwer nachvollziehen kann, ist wohl die ursprüngliche Populationsdichte der Art, bevor die Landbesiedlung und intensivere Landnutzung durch die Siedler begann. Siehe auch Saenz-Arroyo et al., (2006) und den dortigen Kommentar.

Literatur

Saenz-Arroyo, A., C. M. Roberts, J. Torre, M. Carino-Olvera & J. P. Hawkins (2006): The value of evidence about past abundance: marine fauna of the Gulf of California through the eyes of 16th to 19th century travellers. – Fish and Fisheries 7(2): 128-146 oder Abstract-Archiv.

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