Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon

Roe - 2021 - 01

Roe, J. H. & Z. Bayles (2021): Overwintering behavior reduces mortality for a terrestrial turtle in forests managed with prescribed fire. – Forest Ecology and Management 486(7): 118990.

Das Überwinterungsverhalten reduziert die Mortalitätsrate bei terrestrischen Schildkröten in einem Waldgebiet das durch den Einsatz von Bränden gemanagt wird.

DOI: 10.1016/j.foreco.2021.118990 ➚

Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Carolina-Dosenschildkröte,
Terrapene carolina,
© Hans-Jürgen Bidmon

Angeordnete Brände gehören zur essenziellen Managementpraxis in pyrogenen Ökosystemen. Allerdings können solche Brände eine wesentliche Bedrohung und Todesursache für sogenannte Zielarten und andere Arten darstellen. Saisonale Perioden, zu denen die Tiere inaktiv sind, können dabei eine Möglichkeit bieten Pläne für ein Brandmanagement so zu erstellen, dass die negativen Auswirkungen der Brände für erhaltenswerte Arten minimiert werden. Dazu gibt es aber nur wenige Studien, die das wirklich konsequent untersucht haben. Unter Anwendung der Radiotelemetrie untersuchten wir das Überwinterungsverhalten und die Interaktionen mit Feuer bei einer waldbesiedelnden terrestrischen Art der Östlichen Dosenschildkröte, Terrapene carolina carolina über acht Jahre lang in zwei durch Brände gemanagten Waldgebieten. In beiden Waldgebieten bevorzugten die Schildkröten Laubholzbestände und mittelfeuchte Habitate und vermieden den höhergelegenen Kiefernwald. Die Schildkröten vergruben sich höchstens 2,9-3,2 cm tief unter der Laub-Bodenschichtgrenze im späten Februar und sie verringerten anschließend die Tiefe bis zu ihrem Auftauchen aus der Winterruhe im frühen April. Die Zeitspanne bis zum Auftauchen aus der Winterruhe erstreckte sich über 58 Tage, wobei sie sich aber für die einzelnen Individuen von Jahr zu Jahr als sehr konstant erwies. Die Schildkröten erwiesen sich in Bezug auf den Überwinterungsort als standorttreu, aber die Schildkröten, die in abgebrannten Arealen überwinterten wählten neue Überwinterungsorte die doppelt so weit von ihrem vorherigen Überwinterungsplatz entfernt lagen als die Schildkröten die in nicht abgebrannten Arealen überwinterten. Die von den Schildkröten ausgewählten Überwinterungsareale und Habitate dienten dem Schutz vor Bränden und die Schildkröten deren Überwinterungshöhlen in durch Brände gemanagten Regionen lagen blieben trotz der geringen Tiefe vor hohen tödlichen Temperaturen geschützt. Die einzigen durch die Brände verursachten Todesfälle traten auf, wenn sich die Schildkröten saisonal aktiv überirdisch aufhielten. Somit ermöglicht die zeitliche Planung der Brände und anderer Managementmaßnahmen zu Zeiten, in denen die Schildkröten überwintern eine Minimierung der Verluste innerhalb der Schildkrötenpopulationen, allerdings müssten solche gezielt durchgeführten Brandmanagementmaßnahmen auch im Hinblick auf andere Erhaltungszielsetzungen abgestimmt werden.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe auch Santos et al. (2016); Melvin & Roloff (2018) und Roe et al., (2019).

Galerien