Costa-Rica-Pracht-Erdschildkröte, Rhinoclemmys pulcherrima manni, – © Hans-Jürgen Bidmon

Živčicová - 2024 - 01

Živčicová, Ž., J. Kvicerova & P. Siroký (2024): Hemolivia species infecting Central American wood turtles (Rhinoclemmys pulcherrima manni) and problems with differential diagnosis within the genus Hemolivia. – Parasite 31(1): 1-9.

Hemolivia-Arten infizieren die Zentralamerikanischen-Erdschildkröten (Rhinoclemmys pulcherima manni) und die Probleme, die sich bei der Differentialdiagnose der Gattung Hemolivia ergeben.

DOI: 10.1051/parasite/2023067 ➚

Costa-Rica-Pracht-Erdschildkröte, Rhinoclemmys pulcherrima manni, – © Hans-Jürgen Bidmon
Costa-Rica-Pracht-Erdschildkröte,
Rhinoclemmys pulcherrima manni,
© Hans-Jürgen Bidmon

1990 (Adeleorina: Karyolysidae) sind Hämogregarinen von ektothermen Wirbeltieren wie Eidechsen, Schildkröten und Kröten. Bisher wurden nur fünf Hemolivia-Arten von Wirbeltierwirten und eine von ihrem Zeckenvektor beschrieben. In der vorliegenden Studie wurden mittelamerikanische Erdschildkröten (Rhinoclemmys pulcherrima manni) aus dem südlichen Nicaragua auf das Vorhandensein von Hämogregarinen untersucht. Zehn von 30 Exemplaren (33,3 %) waren mit beiden Methoden - Mikroskopie und PCR-basierte Analysen - positiv für Hemolivia. Phylogenetische Analysen auf der Grundlage des 18S rRNA-Gens ergaben das Vorhandensein von zwei Haplotypen, die beide als Schwestertaxa in die Hemolivia-Klade eingeordnet wurden. Ihre phylogenetische Position wurde durch hohe Bootstrap-Werte und hohe posteriore Wahrscheinlichkeiten unterstützt, was darauf hindeutet, dass es mindestens zwei neue unterschiedliche Haplotypen gibt, die zwei verschiedenen Arten entsprechen. Die Exemplare jedes Haplotyps waren jedoch mikroskopisch nicht voneinander zu unterscheiden, und zwar anhand der Gamont-Morphologie. Daher konnte nur eine einzige Art beschrieben und benannt werden, nämlich Hemolivia pulcherrima n. sp. Wir sind der Ansicht, dass die einheitliche Morphologie der häufigsten Blutstadien der Arten der Gattung Hemolivia ihre Differentialdiagnose erschwert. Sequenzdivergenz und unterschiedliche Wirtsspektren bleiben daher die einzigen Unterscheidungsmerkmale.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch bei den Parasiten besteht eben wohl öfter das Problem, dass es zwar unterscheidbare Genotypen gibt, die aber phänotypisch keine für die Diagnose verwendbaren Unterschiede liefern, damit, wenn man einmal auf das große Ganze blickt stehen sie sie sogar so mancher möglichen Wirtsspezies in nichts nach, denn auch die vermeintliche Wirtsspezifität ist ja nicht immer gegeben. (Siehe z. B. Vandewege et al., (2024) und Schönbächler et al.,(2022).

Literatur

Schönbächler, K., P. Olias, O. K. Richard, F. C. Origgi, E. Dervas, S. Hoby, W. Basso & I. Berenguer Veiga (2022): Fatal spirorchiidosis in European pond turtles (Emys orbicularis) in Switzerland. – International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 17(8): 144-151 oder Abstract-Archiv.

Vandewege, M. W., J. Gutierrez, D. R. Davis, M. R. J. Forstner & I. Mali (2024): Patterns of genetic divergence in the Rio Grande cooter (Pseudemys gorzugi), a riverine turtle inhabiting an arid and anthropogenically modified system. – Journal of Heredity esae011 oder Abstract-Archiv.

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