Tabascoschildkröte, Dermatemys mawii, – © Yanel Tovar de la Cruz

Bishop - 2022 - 01

Bishop, N. D., J. Polisar, P. J. Eliazar, R. R. Carthy & K. A. Bjorndal (2022): Diet of Dermatemys mawii, an Aquatic Turtle That Relies Heavily on Terrestrial Vegetation. – Chelonian Conservation and Biology 21(1): 37-45.

Die Nahrung von Dermatemys mawii einer aquatischen Schildkröte die stark von terrestrischer Vegetation abhängig ist.

DOI: 10.2744/CCB-1467.1 ➚

Tabascoschildkröte, Dermatemys mawii, – © Mariana Yanel Tovar de la Cruz
Tabascoschildkröte,
Dermatemys mawii,
© Mariana Yanel Tovar de la Cruz

Bei Dermatemys mawii handelt es sich um eine hochgradig bedrohte Süßwasserschildkröte die endemisch in Zentralamerika beheimatet ist. Es wird davon ausgegangen, dass diese Schildkröte sich als Adulti in der Wildnis ausschließlich herbivor von einer Vielzahl an Pflanzen ernährt, allerdings gibt es keine Studien dazu wie sich die Nahrung quantitativ zusammensetzt und wie sie von biotischen und abiotischen Faktoren beeinflusst wird. Das Ziel dieser Studie war es eine quantitative Beschreibung der Nahrung von wildlebenden D. mawii zu erstellen und die Ernährungsunterschiede in Abhängigkeit von den Habitaten, dem Grad der Geschlechtsreife und dem Geschlecht zu erfassen. Wir untersuchten dazu die Mageninhalte von 66 legal gefangenen Exemplaren die von lokalen Jägern zur persönlichen Versorgung verteilt über den Bundesstaat Belize gefangen worden waren. Der prozentuale Volumenanteil und der Prozentsatz für die Häufigkeit eines jeden Bestandteil des Mageninhalts wurde genutzt um einen Index zu berechnen der die relative Wichtigkeit (IRI, index of relative importance) angibt. Eine Alge und 6 Pflanzenfamilien bestimmten den Haupteil der Nahrungszusammensetzung bestehend aus Blättern, Blüten, Stängeln, Samenkapseln und Früchten. Steine und Wirbellose wurden auch gefressen wobei wir aber annehmen, dass diese eher zufällig mitgefressen wurden. Die Blätter des zur Ufervegetation zählenden Baumes Inga edulis (Hülsenfrucht, Eiscrembohne) wurden in 73,1 % der Schildkrötenmägen nachgewiesen und machten fast die Hälfte der gesamten Mageninhalte aus. Wir verwendeten den Spearman Rank Korrelationskoeffizienten um die Nullhypothese zu prüfen um zu überprüfen, dass es keine Korrelation für die Ränge der Bestandteile der Mageninhalte gab (z.B. ob es Unterschiede gibt) wenn wir die Schildkröten bezüglich der Habitate, des Alters und nach Geschlecht sortiert auswerteten. Dabei zeigten sich dann signifikante Unterschiede bezüglich der Ränge der Nahrungsbestandteile für die Schildkröten aus Flusshabitaten und Lagunenhabitaten, wobei die Individuen aus den Lagunen sehr stark von der Alge Nitella sp. abhängig waren. Allerdings zeigte sich auch, dass die Nahrungsdiversität für beide Lebensräume gleich hoch war (Hfluss = 1,68, Hlagunen = 1,64). Es ergaben sich keine Unterschiede bei den IRIs zwischen adulten und juvenilen Individuen oder zwischen Männchen und Weibchen. Unsere Ergebnisse heben die Bedeutung der Habitate für die Auswahl der Ernährung von D. mawii hervor und verweisen auf die Wichtigkeit der Blätter der Ufervegetation (Pflanzenarten) die ihre Blätter ins Wasser der aquatischen Lebensräume abwerfen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Interessant wäre es hier schon zu untersuchen ob mitgefressene Steine hier wirklich nur zufällig aufgenommen werden oder ob sie wie bei etlichen Pflanzen- und vor allem Samen- und Körnerfressern (Vögel) zur Verdauung dieser Nahrung einen wesentlichen Beitrag leisten.

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