Geierschildkröte, Macrochelys temminckii, – © Dick Bartlett

Chaffin - 2008 - 01

Chaffin, K., T. M- Norton, K. Gilardi, R. Poppenga, J. B. Jensen, P. Moler, C. Cray, E. S. Dierenfeld, T. Chen, M. Oliva, F. C. Origgi, S. Gibbs, L. Mazzaro & J. Mazet (2008): Health assessment of free-ranging alligator snapping turtles (Macrochelys temminckii) in Georgia and Florida. – Journal of Wildlife Diseases 44(3): 670-686.

Gesundheitserfassung bei frei lebenden Geierschildkröten (Macrochelys temminckii) in Georgia und Florida

DOI: 10.7589/0090-3558-44.3.670 ➚

Geierschildkröte, Macrochelys temminckii, – © Dick Bartlett
Geierschildkröte,
Macrochelys temminckii, © Dick Bartlett

Die Geierschildkröte (Macrochelys temminckii) ist eine große Wasserschildkröte, die endemisch in den in den Golf von Mexiko mündenden Flusssystemen lebt. Die Schildkrötenpopulationen sind drastisch durch die starke Bejagung während der Jahre 1970 bis in die 1980iger-Jahre dezimiert worden, allerdings ist die Spezies zur Zeit geschützt (Endangered Species Act). Die Populationen sind aber auch weiterhin durch Stressfaktoren wie Habitatfragmentierung und illegales Einfangen bedroht, über das Ausmaß möglicher Krankheiten, die zum Rückgang der Art beitragen, gibt es keine Daten. Die hier vorgestellten Daten wurden an 97 frei lebenden Geierschildkröten in neuen Wasserstraßen in Florida und Georgia von 2001 bis 2006 erhoben. Elf Schildkröten wurden mehr als einmal gefangen, so dass die aktuelle Probenanzahl bei 123 lag. Referenzwerte wurden etabliert für die komplette Blutzellzahl, die Plasmabiochemie, den Gehalt an Metallen (Quecksilber, Zink, Kupfer, Blei und Arsen) und Bestandteile der Ernährungsparameter (Vitamine A, E, D, und Selen). Es wurden Unterschiede in Abhängigkeit zur Lokalität, dem Geschlecht und der Saison nachgewiesen, die durch externe Faktoren wie Habitat und Nahrung bedingt sein können. An einer bestimmten Lokalität waren die dort gefangenen Schildkröten positiv für Schildkrötenherpes-Antikörper. Auch der Quecksilbergehalt im Blut variierte zwischen den Populationen. Diese Studie liefert eine Bestätigung dafür, dass diese langlebigen, aquatischen Schildkröten gut als biologische Nachweisorganismen zur Überwachung des Gesundheitsstatus von lokalen Süßwasserökosystemen geeignet sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicherlich auch für Tierärzte, Zootierpfleger und Terrarianer eine gute Möglichkeit für eine weitere Schildkrötenart an die Werte für die Vitaminspiegel im Blut zu kommen, die bei Tieren im natürlichen Habitat gemessen wurden und die sicher zur Verbesserung der Haltungs- bzw. Ernährungsbedingungen in Gefangenschaft hilfreich sein können.

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