Südamerikanische Schmuckschildkröte, Trachemys dorbigni, – © Carolina Silveira Mascarenhas

Mascarenhas - 2021 - 01

Mascarenhas, C. S., R. Z. Silva & G. Müller (2021): Helminth’s assemblage of Trachemys dorbigni (Testudines: Emydidae) in southern Brazil: implications of anthropogenic environments and host’s genders. – Iheringia Série zoologia 111: e2021011.

Die Helminthengesellschaft in Trachemys dorbigni (Testudines: Emydidae) im Süden Brasiliens: Anthropogene Umwelteinflüsse und das Geschlecht der Wirte.

DOI: 10.1590/1678-4766e2021011 ➚

Südamerikanische Schmuckschildkröte, Trachemys dorbigni, – © Carolina Silveira Mascarenhas
Südamerikanische Schmuckschildkröte,
Trachemys dorbigni,
© Carolina Silveira Mascarenhas

Hier wurde die Helminthengesellschaft im Verdauungstrakt von Trachemys dorbigni analysiert und zwar in Schildkröten aus verschieden Habitaten (rural und urban) und in Abhängigkeit zum Geschlecht der Schildkröten. Die vorgefundenen Helminthen gehörten folgenden Arten an: Spiroxys contortus (Rudolphi, 1819), Falcaustra affinis (Leidy, 1856), Camallanus emydidius Mascarenhas & Müller, 2017, Dioctophyme renale (Goeze, 1782) (Larvenstadien), Eustrongylides sp. (Larven) (Nematoda), Telorchis corti (Stunkard, 1915), Telorchis achavali (Mañé-Garzón & Holcman-Spector, 1973), Telorchis spp. (Digenea), Polystomoides rohdei (Mañé-Garzón & Holcman-Spector, 1968) und Neopolystoma sp. (Monogenoidea). Die parasitologischen Indices lassen den Schluss zu, dass es sich bei S. contortus, F. affinis, C. emydidius, T. corti und P. rohdei um Helminthenarten die allgemein verbreitet sind und normalerweise in T. dorbigni im Südlichen Barsilien vorkommen. Die Infektionen mit Dioctophyme renale waren typisch für die Schildkröten aus der urbanen (von Menschen bewohnten) Regionen und legen nahe, dass der Befall im Zusammenhang mit dem Eutrophierungsprozess zu sehen ist, da es sich um einen parasitischen Vermehrungszyklus im Süßwasser innerhalb urbaner Lebensräume handelt. Die parasitologischen Indices für Neopolystoma sp. und T. achavali lassen vermuten, dass es sich um vereinzelte Zufallsinfektionen handelt. Die Infektionen mit Eustrongylides sp. können ebenfalls als sehr seltene Einzelereignisse betrachtet werden. In Bezug auf die Telorchiidae konnten keine Co-Infektionen mit anderen Spezies bei dieser Gruppe der untersuchten Wirtstiere festgestellt werden. Unter Berücksichtigung des Geschlechts der Wirtsschildkröten ließ sich beobachten, dass Infektionen mit S. contortus, F. affinis, C. emydidius und T. corti in Weibchen von T. dorbigni höhere Befallsraten vorlagen, was eine positive Assoziation mit dem weiblichen Geschlecht erkennen lässt. Die Ergebnisse legen nahe, dass es zu einer Umweltbeeinflussung durch den Menschen kommt was Auswirkungen auf die Infrapopulationsdynamiken der Parasitenarten zu haben scheint was dann einen Einfluss auf das Vorkommen und die Infektionsraten mit Helminthen ausübt oder deren Befalls(arten)vielfalt in Abhängigkeit vom Geschlecht der Wirtsschildkröten vergrößert.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Studie verweist wieder einmal darauf, dass bestimmte Parasitenarten anscheinend in den natürlichen Populationen immer vorhanden sind und zu keinen schwerwiegenden Beeinträchtigungen der Populationen führen. Es kann aber wie hier gezeigt auch zu durch den Menschen verursachten zusätzlichen Infektionen mit anderen Arten kommen. Ob es aber eine wirkliche geschlechtsabhängige Infektion mit bestimmten Parasitenarten gibt oder ob diese eher dadurch bedingt ist, dass die adulten Weibchen größer sind im Vergleich zu Männchen müsste eigentlich noch weiter abgeklärt werden.

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