Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Brian Folt

McCoy - 2007 - 02

Mccoy, E. D., H. R. Mushinsky & J. Lindzey (2007): Conservation strategies and emergent diseases: The case of upper respiratory tract disease in the gopher tortoise. – Chelonian Conservation and Biology 6(2): 170-176.

Schutzstrategien und aufkommende Krankheiten. Der Fall der Oberen Atemwegserkrankung der Gopherschildkröte.

DOI: 10.2744/1071-8443(2007)6[170:CSAEDT]2.0.CO;2 ➚

Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Tracey D. Tuberville
Georgia-Gopherschildkröte,
Gopherus polyphemus,
© Tracey D. Tuberville

Wir besaßen demographische Daten von mehr als 60 Populationen von Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus) in Florida vor dem Ausbruch der Oberen Atemwegserkrankung (upper respiratory tract disease, URTD). Später untersuchten wir 10 der Populationen erneut, um die demographischen Profile dort, wo Antikörper gegen Mycoplasma agassizii nachgewiesen wurden mit denen zu vergleichen, wo das nicht der Fall war. Wir suchten nach Antikörpern und nach dem potenziellen Trend bezüglich der Studien von URTD, indem wir bestimmten, ob oberirdisch gefundene Exemplare für ihre Gesamtpopulation repräsentativ sind und ob die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung serologisch positiver (inklusive serologisch zweifelhafter) Fälle sich als Funktion der Stichprobengröße darstellen lässt. Einige Gebiete mit keinerlei Hinweisen auf eine Verringerung der Population hatten relativ hohe Prozentsätze an serologisch positiven Tieren und einige, die eine substantielle Populationsverringerung aufzeigten, wiesen keine oder nur geringe Prozentsätze an serologisch positiven Individuen. Dementsprechend zeigen unsere Ergebnisse nicht eindeutig das Vorhandensein von URTD in Populationen mit starkem Rückgang auf. Serologisch positive Tieren wurden in vier Populationen entdeckt, von denen es vordem unbekannt war, dementsprechend zeigen unsere Ergebnisse, dass Mycoplasma agassizii weiter verbreitet ist, als bisher vermutet. Der Prozentsatz von serologisch positiver (inklusive verdächtiger) Individuen tendiert dazu, in positiver Relation zu der Anzahl der getesteten Exemplare zu stehen, allerdings wurde die Größenordnung bei oberirdisch gesammelten Exemplaren nicht immer anhand der Größenordnung der gesamten Population erwartet. Deshalb weisen unsere Ergebnisse darauf hin, dass die Sammelmethode den geschätzten Prozentsatz von serologisch positiven Tieren einer Population beeinflussen kann. Wir empfehlen, dass die vereinfachten Antworten auf das Auftreten von URTD bezüglich der Schutzbemühungen überdacht werden sollen, und dass die Durchführung und Entwicklung von Bedingungen wichtig ist, um die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens von URTD zu minimieren, ein epidemisches Auftreten zu verhindern, und es den Populationen zu erlauben, sich von URTD zu erholen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine bemerkenswerte Arbeit, die zwei Fragen aufwirft, die man bei der Beurteilung berücksichtigen müsste. Erstens: Warum nimmt die Individuendichte in manchen serologisch positiven Populationen nicht ab? Handelt es sich dabei vielleicht um Populationen, deren Lebensraum ein noch relativ stressfreies Leben ermöglicht? Zweitens: Haben in den serologisch negativen Populationen, die eine starke Abnahme zeigten, nur Tiere überlebt, die serologisch negativ waren? Und zum Dritten sollte man prüfen, ob die Auswertung der Daten, die nur an der Oberfläche gefundene Schildkröten berücksichtigt, wirklich repräsentativ ist, um solche Schlussfolgerungen zu erlauben. Denn wenn an der Oberfläche zu sein auch bedeutet, dass diese Tiere noch aktiv sind, dann könnte man hier einen entscheiden Fehler machen, da hinlänglich bekannt ist, dass die Schildkröten mit zunehmender Krankheitssymptomatik inaktiver werden und vielleicht die Zeit bis zum Tod oder zur nächsten kurzzeitigen Erholung zurückgezogen in ihren Höhlen verbringen.

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