Amerikanische Sumpfschildkröte, Emydoidea blandingii, ein Jungtier – © James Harding

McGuire - 2015 - 01

McGuire, J. M., J. D. Congdon, O. M. Kinney, M. Osentoski & K. T. Scribner (2015): Influences on male reproductive success in long-lived Blanding’s Turtles (Emydoidea blandingii). – Canadian Journal of Zoology 93(6): 487-497.

Einflüsse auf den männlichen Reproduktionserfolg bei den langlebigen Blanding’s-Schildkröten (Emydoidea blandingii).

DOI: 10.1139/cjz-2014-0338 ➚

Amerikanische Sumpfschildkröte, Emydoidea blandingii, – © James Harding
Amerikanische Sumpfschildkröte,
Emydoidea blandingii,
© James Harding

Das Wissen darüber, wie die Anzahl und die Qualität der Geschlechtspartner sich auf den männlichen Reproduktionserfolg auswirkt, kann dazu genutzt werden die Paarungssystemdynamiken besser zu interpretieren, was eine wichtige Voraussetzung für den Arterhaltungserfolg darstellt. Wir kombinierten dazu Daten über die Elternschaften aus den Jahren 1999-2006 mit den Daten aus einer Langzeitstudie über deren Lebensgeschichte, die von 1953-2007 reichte. Es geht um Blanding’s-Schildkröten Emydoidea blandingii (Holbrook, 1838), die auf dem E. S. George Reservat der Universität von Michigan leben und darum den relativen Einfluss der Geschlechtspartneranzahl und deren Qualität im Hinblick auf den männlichen Reproduktionserfolg zu dokumentieren. Blutproben wurden bei mehr als 92 % der dort ansässig lebenden adulten Schildkröten gesammelt und es wurden dann Gewebeproben von 723 Schlüpflingen aus 92 Nestern von 54 Weibchen aus 8 Nistsaisons genommen und analysiert. Das Vorkommen multipler Vaterschaften lag im Durchschnitt bei 41,6 % (N = 77) und schwankte zwischen den Jahren (Minimum–Maximum = 15,4 %–55,6 %). Zudem korrelierte dieser Befund positiv mit dem Alter und der Körpergröße des jeweiligen Weibchens sowie mit der Gelegegröße. Wiederholte Vaterschaften traten bei 69,9 % der hintereinander abgelegten Gelege desselben Weibchens auf obwohl sich die Eiablagen über einen Zeitraum von 1-7 Jahren erstreckten. Der männliche Reproduktionserfolg schwankte zwischen 1 und 40 Nachkommen und er war positiv korreliert mit der Anzahl der Partnerinnen und der Anzahl der befruchteten Gelege. Das jüngste Männchen das Gelege erfolgreich befruchtete hatte ein Alter von 22 Jahren. Paarungswanderungen der adulten Schildkröten die dazu führen, dass sie dabei auf mehrere verschiedene Geschlechtspartner treffen und dazu beitragen zwischen den Partnerqualitäten wie Körpergröße und Alter auszuwählen, um sich mit qualitativ hochwertigen Partnern zu verpaaren, haben das Potential den Reproduktionserfolg wesentlich zu steigern.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Im Wesentlichen siehe dazu den Kommentar zu McGuire et al. (2013). Allerdings sollte uns dabei doch auch auffallen wie lange es anscheinend in der Natur dauert, bis ein Männchen wirklich als „vollwertig“ adult anzusehen ist. Auch das kann mit ein Grund dafür sein, warum manche der Meinung sind, das Wildfangmännchen zur Zucht besser sind als Nachzuchtmännchen. Besonders dann, wenn man laut Literatur und dem Wachstum der Nachzuchttiere davon ausgeht, dass eben ein 5- oder 6-jähriges Nachzuchtmännchen potentiell geschlechtsreif sein sollte, aber dennoch keine Gelege erfolgreich befruchtet. Wenn man sich aber mal die Vorteile dieses Paarungsverhalten anschaut und es mal mit dem was als vorteilhaft praktiziert von den Anthropologen für noch natürlich lebende Menschengruppen wie die Samen etc. herausgefunden wurde, unterscheiden sich solche Verhaltensweisen und Körperkonditionsattribute einschließlich des Alters nicht wirklich wesentlich. Diese Ähnlichkeiten verblüffen mich immer wieder und ich frage mich wirklich manchmal, was sind dabei eigentlich die evolutiv wichtigen Konzepte für eine äußerst erfolgreiche Besiedlung dieses Planeten. Sicher sind wir selbst als Homo sapiens darin erfolgreich, aber den zeitlichen lange zurückreichenden Fossilrekord der Chelonia müssten wir erst noch brechen. Wenn wir also über Arterhaltung nachdenken sollten wir also die Eigenschaften die sie besitzen nicht ganz unberücksichtigt lassen.

Literatur

McGuire, J. M., K. T. Scribner & J. D. Congdon (2013): Spatial aspects of movements, mating patterns, and nest distributions influence gene flow among population subunits of Blanding’s turtles (Emydoidea blandingii). – Conservation Genetics 14(5): 1029-1042 oder Abstract-Archiv.

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