Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, sitzt sonnend am Ufer – © Hans-Jürgen Bidmon

Urosevic - 2016 - 01

Urosevic, A., L. Tomovic, R. Ajtic, A. Simovic & G. Dzukic (2016): Alterations in the reptilian fauna of Serbia: Introduction of exotic and anthropogenic range expansion of native species. – Herpetozoa 28(3/4): 115-132.

Veränderungen in der Reptilienfauna von Serbien: Das Einbringen von exotischen und die durch den Menschen begünstigte Ausbreitung einheimischer Spezies.

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Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

Diese Untersuchung beschreibt sowohl Fälle von Ansiedlungen exotischer Spezies wie auch Verbreitungsarealerweiterungen für einheimische Spezies in Serbien. Zu den vier wichtigsten Ansiedlungen fremder und/oder invasiver Arten zählen Trachemys scripta elegans sowie die einheimischen Arten Testudo hermanni, Mediodactylus kotschyi und Podarcis muralis, wobei letztere ihr Verbreitungsgebiet rasant erweiterten. Trachemys scripta elegans kommt dabei eine besondere Rolle zu, da sie vielfältige negative Auswirkungen für die lokalen Ökosysteme haben kann. Einzelne Ansiedlungen wurden auch für zwei weitere fremde Arten nachgewiesen, nämlich Pelodiscus sp. und Hemidactytlus turcicus sowie für zwei einheimische Arten Podarcis tauricus und Vipera ammodytes. Die höchste Anzahl solcher Auswilderungsereignisse konzentriert sich auf die Umgebung von Städten insbesondere um Belgrad und Novi Sad. Das steigende Verkehrsaufkommen, der Handel sowie der Frachtverkehr ebenso wie die größere Anzahl an Personen die exotische Tiere als Haustiere halten sind dafür verantwortlich, dass die Regionen besonders anfällig für unbeabsichtigte oder unüberlegte Auswilderungen von Amphibien und Reptilien sind. Andererseits führen durch den Menschen verursachte Veränderungen und die Degradation von Habitaten sowie zunehmende Urbanisierung dazu, dass sich Korridore bilden die von einigen einheimischen Arten zur Ausbreitung genutzt werden.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Arbeit beschreibt gerade das, was sich wohl schon immer ereignet hat. Nur geschieht das heute schneller durch die sich weiterentwickelnden Transportmöglichkeiten, insbesondere was die transkontinentale Verfrachtung von Pflanzen und Tieren anbelangt. Allerdings die lokal zu beobachtenden Ausbreitungs- und Rückzugstendenzen die dort beschrieben werden und die vom Menschen durch Eingriffe in die Landschaft beeinflusst wurden und werden stimmen mit denen die bekannt sind überein. Denn landschaftsverändernde Maßnahmen gab es schon häufig wie die gut bekannte Abholzung von Wäldern für den Segelschiffsbau und für die Landwirtschaft wobei sicherlich z. B. die Ausbreitung der Macchie auch den Lebensraum von Reptilien einschließlich der Landschildkröten förderte. Siehe auch: Vilardell-Bartino et al. (2015).

Literatur

Vilardell-Bartino, A., X. Capalleras, J. Budo, R. Bosch & P. Pons (2015): Knowledge of habitat preferences applied to habitat management: the case of an endangered tortoise population. – Amphibia-Reptilia 36(1): 13-25 oder Abstract-Archiv.

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