Zierschildkröte, Chrysemys picta, im Gartenteich – © Hans-Jürgen Bidmon

Warren - 2004 - 01

Warren, D. E. & D. C. Jackson (2004): Effects of swimming on metabolic recovery from anoxia in the painted turtle. – Journal of Experimental Biology 207(15): 2705-2713.

Wirkung des Schwimmens auf die metabolische Erholung nach Sauerstoffmangel bei der Zierschildkröte.

DOI: 10.1242/jeb.01077 ➚

Chrysemys picta, – © Hans-Jürgen Bidmon
Zierschildkröte, Chrysemys picta,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Untertauchen bei Sauerstoffmangel führt bei der Westlichen Zierschildkröte zu einer schweren metabolischen Azidose (Ansäuerung), charakterisiert durch hohe Plasma-Lactat-Mengen und einen gesenkten arteriellen pH-Wert. Ähnliche Auswirkungen findet man auch bei anderen Wirbeltieren nach extremer Belastung (z.B. Muskelkater). Wir testeten die Hypothese, dass nach dem Tauchen unter Sauerstoffmangel, 1 oder 2 Stunden aktiven Schwimmens in sauerstoffreichem Wasser die Rate des Lactatabbaus im Blut verstärkt so wie dies auch bei Aktivität unter aeroben Bedingungen nach extremen Belastungen für Säuger und Fische gezeigt worden ist. Nach 2 Stunden des sauerstofffreien Tauchens bei 25 °C, gefolgt von einer Stunde der Erholung, wurde das Muster der Plasma-Lactat-Abnahme von Schildkröten bestimmt. Die Schildkröten waren trainiert 1-2 Stunden unter den entsprechenden Bedingungen zu schwimmen. Es wurden die Ruhewerte für das Plasma-Lactat, mit denen nach 1 bis 2 Stunden aktiven Schwimmens unter aeroben Bedingungen verglichen, wobei keine signifikanten Unterschiede gefunden wurden. Eine vollständige Erholung nach dem Sauerstoffmangel stellte sich bei den Schildkröten nach 7-10 Stunden ein. Außerdem gab es keine Unterschiede bei den Reaktionsmustern für den arteriellen P-O2, P-CO2, pH, Plasma-Glucose-Gehalt und HCO3-Gehalt. Blut-pH und Plasma-HCO3 erholten sich nach 1 bzw. 4 Stunden. Trotz der großen Lactatmengen sind die Zierschildkröten in der Lage, 2 Stunden kontinuierlich zu schwimmen, ohne das eine vergleichbare metabolische Erholung einsetzt. Obwohl diese Schwimmaktivität nicht zu einer konsistenten Erholung führte, so war doch die Abnahme der Plasmalactatmenge (Erholungsgeschwindigkeit) sowohl bei ruhenden wie aktiven Tieren positiv mit der Rate der Sauerstoffaufnahme korreliert.
Daraus schließen wir, dass die aktive Erholung keine drastische Verbesserung für die Regeneration darstellt, da das Schwimmen vielleicht einen hemmenden Effekt auf die Leber-Gluconeogenese hat oder zu Unterschieden in der Brennstoffverwertung während der Schwimmphase führt.

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