Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Willemsen - 2003 - 01

Willemsen, R. E. & A. Hailey (2003): Sexual dimorphism of body size and shell shape in European tortoises. – Journal of Zoology 260(4): 353-365.

Geschlechtsspezifische Unterschiede in Körpergröße und Panzerform bei Europäischen Landschildkröten.

DOI: 10.1017/S0952836903003820 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Körpergröße und Form wurde in 1.400 Individuen der Schildkröten, Testudo graeca, T. hermanni und T. marginata in Griechenland untersucht. Die Körpergröße zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife war für geschlechtsreife Weibchen bei allen Arten größer gegenüber der von gerade geschlechtsreifen Männchen. Das Maximum und die durchschnittliche Größe adulter Tiere war auch bei Weibchen von T. graeca und T. hermanni größer. Bei T. marginata erreichten die Männchen eine größere Körperendgröße als Weibchen, wobei die mittlere, durchschnittlich erreichte Körpergröße für beide Geschlechter gleich war. Ein Sexualdimorphismus in der Form konnte für die meisten untersuchten Charakteristika festgestellt werden und der Grad dieses Dimorphismus war signifikant verschieden zwischen den drei Spezies. Unterschiede bestanden bezüglich des Balzverhaltens: horizontale Kopfbewegungen und heftiges Beißen bei T. marginata, vertikales Kopfnicken und Carapaxrammen bei T. graeca und Aufsteigen und Unterschieben des Schwanzes bei T. hermanni. Es ergaben sich keine Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit des zu beobachtenden Balzverhaltens und die Kämpfe der Männchen untereinander. Alle Arten zeigten höchste Balzaktivität im Herbst, wobei wirkliche Kopulationen nur selten beobachtet werden konnten, für T. hermanni (nur bei 0,36 % der balzenden Männchen). Bei den anderen Arten wurden gar keine Kopulationen während der Beobachtungszeiten im Freiland gesehen. Beobachtungen zu allen saisonalen Aktivitätsphasen ergaben, dass die Nahrungsaufnahme für beide Geschlechter aller drei Arten gleich war. Die Unterschiede in der Form der Geschlechter sind wahrscheinlich eher das Ergebnis einer sexuellen Auslese (Partnerpräferenz) als das Ergebnis einer natürlichen, umweltbedingten Selektion. Weitere detaillierte Angaben zum Geschlechtsdimorphismus in Bezug auf weitere Charakteristika dieser Arten werden beschrieben.

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